1884 – vier Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes „betreffend einige Maßregeln zur Hebung der Fischerei in den Binnengewässern“ – entstand in Feldkirch der „Fischerei-Verein für Vorarlberg“, um, wie damals in einer örtlichen Zeitung hieß, die Fischerei aus ihrer „tiefsten Verkommenheit zu heben.“ Er wirkte landesweit unter Einbezug Liechtensteins. Die Talschaften des Landes sowie größere Orte waren durch gewählte Mandatare im Ausschuss vertreten. In Dornbirn gehörten ihm bald schon 49 Mitglieder, darunter Landeshauptmann Adolf Rhomberg und Bürgermeister Dr. Johann Georg Waibel, an.
Nach dem Ersten Weltkrieg sah sich der Landes-Verein nicht mehr in der Lage, die Geschicke der Fischerei im ganzen Land zentral zu steuern. 1921 beschloss die Generalversammlung daher eine Statutenänderung, die die Bildung sogenannter „Ortsgruppen“ ermöglichte. Die Neuerung trat 1922 in Kraft und führte umgehend zur Gründung einer Dornbirner Ortsgruppe. Diese wurde jedoch, weil satzungsgemäß weiterhin „im Verband des Landesfischereivereins“ verbleibend, behördlicherseits nicht als eigenständiger Verein registriert. In der Praxis aber agierten die Dornbirner Fischer von 1922 an weitgehend autonom, sie wählten die üblichen Organe und nannten ihre Ortsgruppe – zwar nicht ganz statutenkonform, aber durchaus selbstbewusst – „Fischereiverein Dornbirn“.
Schwierige Zeiten auch für die Fischerei
Die Zeitumstände waren alles andere als erfreulich. Zu den unmittelbaren Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs kamen Hyperinflation, Weltwirtschaftskrise und schließlich die das Alltagsleben belastenden politischen Verwerfungen. Auch am Wasser blieben unliebsame Vorkommnisse nicht aus, weshalb für die Fischereiaufseher Waffenpässe beantragt wurde. Wichtigstes Anliegen war selbstverständlich die zeitgemäße Bewirtschaftung des Reviers. Dazu gehörte schon damals der Besatz mit Jungfischen (überwiegend Bachforellen), die man aus Vorarlberg, ja sogar aus der Steiermark und aus der Schweiz bezog. Im Zusammenwirken mit der Stadt wurden Laichschongebiete ausgewiesen. Immer wieder intervenierten die Dornbirner Fischer, wenn es bei Schutzbauten um eine naturnähere Gestaltung ging. Während die noch weitgehend intakten Riedbäche und Gräben durch den Aufzug von Forellen aus dem Bodensee als recht ertragreich galten, war die Dornbirnerach durch die Abwässer der örtlichen Textilindustrie massiv belastet. Rückschläge bewirkten auch die schon seinerzeit nicht seltenen Starkwetterereignisse: „Am 11. Juli 1932 ging über Dornbirn ein Wolkenbruch nieder, der ganze Teile von Fluren, Gärten und Straßenteile unter Wasser setzte, so daß sich die ältesten Bewohner an solche Wassermengen nicht erinnern konnten. Im Fallbach, Küferbach, Gechelbach und Steinebach wurde der Fischbestand durch dieses Unwetter vollständig vernichtet“.
Allen diesen Fährnissen zum Trotz erlebte das Gemeinschaftsleben in den Zwanziger- und Dreißigerjahren unter den Obmännern Ferdinand Kohout, Johann Langer und Arthur Oberholzer eine Blütezeit. Wenn es im „Dorobirarer Fischerlied“ (1937, Text: Schulleiter Alfons Denifl) unter anderem heißt „Wir Dorobirar Fischer, wir freu’n uns heute sehr, wir können jetzt nicht fischen, doch saufen desto mehr“, so bedeutete das freilich nicht, dass man der Geselligkeit zuliebe die eigentlichen Ziele vernachlässigt hätte.
Selbst der Zweite Weltkrieg brachte die Aktivitäten nicht zum Erliegen. Bis zum Herbst 1944 wurden geeignete Revierteile mit Jungfischen besetzt und noch im April 1945 Fangstatistiken weitergeleitet sowie neue Fischerkarten ausgestellt.
Umso leichter fiel der Neubeginn im Jahr 1946 – mit dem Eintrag ins Vereinsregister als nunmehr auch rechtlich völlig eigenständiger „Fischereiverein Dornbirn“.